Wie berechnet man den Inzuchtfaktor ?
Wie berechnet man den Inzuchtfaktor ?
Wie man den Inzuchtfaktor berechnet
Inzucht kann bei Rassekatzen nicht vollständig vermieden werden, manchmal sind gewisse Vater-Tochter- oder Mutter-Sohn-Verpaarungen sogar erwünscht, um bestimmte, gute Eigenschaften zu verstärken, oder um Träger von Merkmalen zu identifizieren, indem gezielt Tiere miteinander verpaart werden, die dieses Merkmal zeigen (z.B. Fellfarbe, Augenfarbe, Kopfform, Ohrenstellung, Felllänge usw.). Im Zuchtreglement der FFH (Ausgabe V8.2, 18.12.2006) steht über Inzucht folgendes:
- Die Rückverpaarung mit Grossvater und Grossmutter ist erlaubt.
- Die Verpaarung von Halbgeschwistern ist erlaubt, wenn beide Elterntiere eine verschiedene Blutführung haben.
- Eine Katze darf von ihrem Vater oder ihrem Sohn gedeckt werden, wenn beide anderen Elternteile eine verschiedene Blutführung haben. Die Nachkommen einer solchen Verpaarung dürfen nicht mehr mit einem der beiden Elterntiere zurückgekreuzt werden. Das Stammbaumsekretariat ist berechtigt, einen Eintrag „nur für Fremdverpaarung“ in den Stammbaum solcher Tiere einzutragen.
- Die Verpaarung zwischen Geschwistern (direkte Inzucht) ist verboten
- In den ersten 3 Generationen der Vorfahren müssen mindestens 10 verschiedene Katzen vorkommen. Ist dies nicht gegeben (z.B. bei zugekauften Zuchttieren), ist das Stammbaumsekretariat berechtigt, den Eintrag „nur für Fremdverpaarung“ in den Stammbaum solcher Tiere einzutragen.
Um nun den Inzuchtfaktor (Inzuchtkoeffizienten) zu berechnen, benötigt man den Stammbaum des Tieres über möglichst viele Generationen. Oft wird der Inzuchtfaktor auch auf der Basis eines 10-Generationen Stammbaums angegeben, was nicht dieselbe Zahl liefert. Der Einfachheit halber nehmen wir einen FFH Stammbaum, um das Prinzip zu zeigen. Dabei interessieren uns nur die Katzen, die mehrfach im Stammbaum vorkommen. Wir bezeichnen sie hier mit A, B, C, D. Der Inzuchtfaktor berechnet sich als Summe über alle gemeinsamen Vorfahren der Eltern, wobei sich jeder Summand nach der Formel (0.5) hoch (n+m+1) errechnet. Beim Stammbaum der Katze, nennen wir sie Tinkerbell (Ich), ist Kater A der Grossvater (n=1 Generation von den Eltern von Tinkerbell entfernt) und der Urgrossvater (m=2 Generationen von den Eltern weg), also für Kater A: 0.5 hoch 1+2+1 = (0.5)4 = 0.0625. Der gemeinsame Kater B ist Urgrossvater (n=2 Generationen von den Eltern weg) und Ururgrossvater (m=3 Generationen von den Eltern weg), also 0.5 hoch 2+3+1 = (0.5)6 = 0.015625. Der selbe Fall tritt auf mit Kätzin C. Sie ist die Urgrossmutter von Tinkerbell, aber auch ihre Ururgrossmutter, daher ebenfalls 0.5 hoch 2+3+1 = (0.5)6 = 0.015625. Kater D schliesslich ist Tinkerbells Urgrossvater mütterlicherseits (n=2 Generationen von den Eltern weg) und ihr Ururgrossvater väterlicherseits (m=3 Generationen von den Eltern weg), daher 0.5 hoch 2+3+1 = (0.5)6 = 0.015625. Jetzt müssen wir nur noch die 4 Summanden zusammenzählen und erhalten so den Inzuchtfaktor von Tinkerbell: 0.0625 + 0.015625 + 0.015625 + 0.015625 = 0.109375 oder etwa 10.9 %. Forscht man noch weiter in der Ahnentafel von Tinkerbell, so erhält man für den 10-Generationenstammbaum einen Inzuchtfaktor von 14.9 %, da noch weitere gemeinsame Vorfahren vorhanden sind. Hört man sich bei Züchtern um, so findet man Inzuchtfaktoren zwischen einigen wenigen Prozent bis zu 35 %. Alle diese Tiere erfüllen aber dennoch die Forderung des FFH Zuchtreglements nach mindestens 10 verschiedenen Katzen (von maximal 14) in den ersten 3 Generationen.
Samstag, 19. Februar 2011