Fruehlingsausflug 16.5.2010
Fruehlingsausflug 16.5.2010
Fruehlingsausflug zu Juerg Jennys Raubtieren
Am Sonntag, den 16. Mai stand unser Frühlingsausflug auf dem Programm. Um 10 Uhr haben sich etwa 10 Personen an der Raststätte Pratteln getroffen, um im Konvoi nach Olsberg (AG) oberhalb von Rheinfelden zu fahren. Anfänglich war das Wetter etwas trüb, aber schliesslich kam die Sonne dann doch etwas durch.
Jeden Sonntag um 11 Uhr kann eine öffentliche Raubtierdressur-Vorführung besucht werden. Der Eintritt ist gratis, aber angesichts des grossen Aufwands zur Haltung der Raubtiere zahlt wohl jeder Besucher gerne einen Beitrag in die Futterkasse, wenn man erfährt, dass z.B. jeder Tiger täglich 6 Kilo Fleisch verspeist.
Der Raubtierpark auf der Sennweide in Olsberg ist eine Initiative von Jürg Jenny, der 25 Jahre mit seinen eigenen Tieren in verschiedenen Zirkussen in ganz Europa gearbeitet hat. Er hat schon früh eine Art der Dressur eingesetzt, welche auf die Verwendung der Peitsche verzichtet. Dies erfordert eine uneingeschränkte Autorität in der Arena, wobei nicht jedes Kunststück jedesmal durchgesetzt werden kann.
Im Jahre 2000 hat Jürg Jenny das Herumreisen mit dem Zirkus wegen zu grossen Aufwands aufgegeben. Alle Tiere hätten für den Grenzübertritt mit Identifikationschip versehen werden müssen, was eine Narkose für die erwachsenen Tiere erfordert hätte. Zudem: stellen Sie sich mal den Grenzbeamten vor, der einem ausgewachsenen Tiger am Zoll den Chip kontrolliert. Jürg Jenny hat daher das ursprüngliche Winterquartier als ganzjähriges Zuhause für seine Raubkatzen ausgebaut. In einer grossen Scheune befindet sich die Arena mit dem grossen Dressurkäfig und die Käfige für Raubkatzen in den ehemaligen Zirkuswagen, die über ein komplexes System von Käfigtunneln miteinander und mit der Arena verbunden sind und auch zu den Freigehegen führen. Jürg Jenny legt Wert auf Abwechslung für seine Tiere: jeden Tag sind die verschiedenen Raubkatzen in einem andern Aussengehege.
An jenem Sonntagmorgen waren deutlich über hundert Besucher zur Vorführung gekommen. Für den Katzenclub beider Basel waren 2 Bänke mit guter Sicht auf die Arena reserviert.
Die Show hat mit der schwierigsten Dressurnummer begonnen: mit den 2 Tigerdamen. Diese Tiere sind schon aufgrund ihrer Grösse sehr gefährlich. Erschwerend kam hinzu, dass ein dritter Tiger im April gestorben war und daher die beiden andern sich erst mit der neuen Situation abfinden müssen. Die beiden haben aber ihre Sache ausgezeichnet gemacht, sind über einen Balken balanciert und haben sich auf die Hinterbeine gestellt. Genauso wie uns unsere Katzen erziehen ist für die Durchführung eines Kunststücks nachher eine Fleischbelohnung erforderlich.
Als nächstes wurden die Löwen (ein Männchen und 2 Weibchen) in die Arena geholt, nachdem die Tiger ins Aussengehege geleitet wurden. Die 3 Löwen hat Jürg Jenny vor drei Jahren aus dem Tessin übernommen und sie beherrschen schon Kunststücke wie Springen von einem Podest zum andern und Balancieren auf dem Balken. Anfänglich musste jede gelungene Übung mit Fleisch belohnt werden, was man bei der etwas vollschlanken Löwendame gut sehen kann, wie Jürg Jenny selber sagt. Das Männchen wurde potent belassen, sodass es seine imposante Mähne nicht verliert.
Jürg Jennys zwei Leoparden haben die meisten Kunststücke gezeigt: nebst Springen zwischen zwei Podesten, Balancieren auf dem Balken und sich auf die Hinterbeine stellen, beherrschen sie auch den Sprung durch den Metallreif und das sich im Sägemehl wälzen auf Kommando. Jürg Jenny sagt, von diesen kleineren Raubkatzen würde er gerne noch mehrere haben, weil man gut mit ihnen arbeiten kann und sie auch nicht soviel Fleisch benötigen wie z.B. die Tiger.
Noch nicht in den Dressurbetrieb eingegliedert sind vier junge Tiger, welche später statt der beiden älteren Tiere ihre Künste zeigen können. Die älteren Tiger werden dann aber selbstverständlich bei Jürg Jenny in Pension bleiben, da er keine Tiere weggibt.
Ein Video über die Raubtiershow anlässlich unseres Frühlingsausflugs finden Sie auf Youtube:
http://www.youtube.com/watch?v=MR8_gZQNBGw
Wenn Sie wissen möchten, wie Jürg Jenny Dompteur geworden ist, finden Sie auch dazu ein Video auf Youtube:
http://www.youtube.com/watch?v=kb9H8c1BH1I
Jürg Jennys Antwort auf die Frage, ob er im Raubtierkäfig Angst vor Verletzungen habe, finden Sie hier:
http://www.youtube.com/watch?v=LNcnn0DLS0Y
Damit war aber der Frühlingsausflug noch nicht zu Ende: Béatrice Doswald, ihre Schwester Regula Roth-Doswald und ihr Mann Ruedi Roth haben für die Teilnehmer an unserem Frühlingsausflug einen Apéro mit Getränken und einem riesigen Partybrot liebevoll gestaltet von Elisabeth & Erwin Weber-Gysin aus Liestal, Bäcker und Korat-Züchter im KCbB.
Nach dieser willkommenen Stärkung gab es dann eine weitere Überraschung: Regula und Ruedi Roth züchten Schafe und halten Bordercollies. Dies ist eine aus Schottland stammende Rasse von Treib- und Hütehunden. Im Gegensatz zu den Hirtenhunden, die mit einer Schafherde aufwachsen und sie dann wie ein vollwertiges Mitglied der Schafherde diese gegen Angreifer wie Wölfe, Luchse etc. verteidigen, steht der Bordercollie in der Hierarchie über der Schafherde und führt die Kommandos seines Schafhirten aus.
Was wir während der nächsten halben Stunde zu sehen bekommen haben, war wirklich sehr beeindruckend. Mit bestimmten Abfolgen kurzer und langer Pfiffe gibt Ruedi Roth dem Bordercollie-Rüden “Gem” Kommandos, die ein paar hundert Meter entfernte Schafherde auf uns zuzutreiben. Dabei soll der Hund nicht wie ein “Roboter” handeln, sondern speziell in hügeligem Gelände selbst Entscheidungen treffen, wie er die Schafe am besten an den vom Hirten angegebenen Ort treiben kann. Zuallererst umkreist er die Herde in einem grossen Bogen, um sich dann ihr von hinten zu nähern. Die Schafe bewegen sich dann immer wieder weg vom Hund. Er setzt sich immer wieder ins Gras und schaut, ob sich die Schafe in die richtige Richtung bewegen. Dabei muss der Hund selber entscheiden, welches der beste Weg ist, um die Schafe durch ein Gatter zu treiben.
Eine weitere Aufgabe des Bordercollies ist es, einige Schafe von der Herde abzutrennen, wobei der Schäfer mit seinem Schäferstab definiert, wo die Grenze zu ziehen ist. Diese kleine Gruppe von 3-5 Schafen wird dann vom Hund auf Pfeifkommando herum manövriert, z.B. durch einen Slalomstangenparcours. Im Gegensatz zu unseren Katzenausstellungen, die eigentlich ein reiner Schönheitswettbewerb sind, werden bei Bordercolliewettbewerben die Treiberqualitäten der Hunde bewertet. Übrigens eignen sich andere Hunderassen überhaupt nicht als Schafherdentreiber. Für diese Aufgabe ist nur der Bordercollie geeignet.
Ein Film über die beeindruckende Bordercollie-Vorführung ist auf Youtube zu finden:
http://www.youtube.com/watch?v=sNHUHP-Ns84
Zum Abschluss gab’s dann für alle Teilnehmer ein liebevoll von Béatrice Doswald und Werner Lutz gestaltetes Blumensträusschen. Alles in allem: ein sehr gut gelungener KCbB Frühlingsausflug !
Sonntag, 18. Juli 2010